Die Mythen des Joseph Campbell
Der US-amerikanische Professor und Publizist Dr. Joseph Campbell schuf ein Modell universeller Strukturen und Erfahrungsmuster, das er mit den Mythen und Geschichten der Menschheit begründete. Aus der Sicht Campbells bot vor allem das Konzept der Heldenreise für Menschen eine Art Orientierung, um ein sinnvolles, reifes und schöpferisches Leben führen zu können.
Der mutige Weg menschlicher Größe
Campbell stellte sich die „Heroes Journey“ als eine Reise des Bewusstseins auf diesem Planeten vor. Diese Reise impliziert die bewusste Entscheidung des Individuums für einen schöpferischen und mutigen Weg menschlicher Größe. Als Gegenentwurf zur Heldenreise diente ihm das Konzept der Dualität in der materiellen Welt. Er beschrieb diese Formen menschlicher Existenz mit den Archetypen des Dorflebens und der Wüste.
Dualität – Das Leben im Dorf
So gibt es auf der einen Seite das Dorfleben, in dem der Mensch routinemäßig und konventionell die Rituale des Ich-Ideals lebt. Er, der Mensch wird geboren, geht zur Schule, arbeitet, kauft ein Haus für die gegründete Familie und stirbt dann irgendwann. Im Dorf lebt er die gesellschaftlichen Einengungen des „Mainstreams“.
Dualität – Das Leben in der Wüste
Die Wüste hingegen entspricht der dunklen Gegenwelt des Dorflebens. Hier, in der Schattenwelt, herrschen Apathie, Agonie, Zynismus und Destruktivität. Diese Welt ist auf der Verneinung des Ich-Ideals gegründet. Menschliche Würde weicht der Sucht und der Depression, so dass die Verzweiflung und das Rufen nach Hilfe allgegenwärtig ist. Weil die Zustände nicht erträglich sind, wünschen sich die Bewohner des wüsten Landes Ihr Dorfleben und -denken zurück, obwohl sie schon dort unzufrieden waren. Während des Aufenthaltes in der Wüste werden andererseits Einsichten möglich, um eine Heldenreise antreten zu können.
Die Heldenreise des Bewusst-Seins auf der Erde
Die Heldenreise des Bewusstseins integriert und transformiert die Gegensätze des Dorflebens und der Wüste. Damit schafft sie eine neue, höhere Ganzheit. Denn die Reise des Helden ist ein Abenteuer, voller Geheimnisse, Überraschungen, Erkenntnisse und Möglichkeiten. Sie ist einmalig, unverwechselbar, wie die Individualität des Menschen, der sie macht. Und sie ist magisch.
Der Ruf
Sehr oft wird die „Heroes Journey“ von dem, was Campbell „den Ruf“ nannte, ausgelöst. Die „Berufung“ berührt tief in der Seele die menschliche Existenz und macht diese bewusst. Somit findet ein Erwachen des Bewusstseins statt, so dass mehr und mehr klar wird, welche Aufgabe in dieser Welt auf den jeweiligen Menschen wartet. Diese Aufgabe bietet die Chance, die eigene Ursprünglichkeit leben zu können. Sie schafft aber auch Ängste, Zweifel und Unsicherheiten. Nach Campbell transformiert der Held auf seiner Reise Hindernisse und Herausforderungen zu unterstützenden Ressourcen, um letztendlich wachsen zu können und edler zu werden.
Die Heimkehr des Helden
Die Geschenke von Transformation und Wachstum auf der Reise bringt der Held in Form von Heilung und Ganzheit in die Welt zurück. Er kommt gewissermaßen wieder nach Hause zurück, aber in transformierter und transzendierter Form. Gerade deshalb ist in der heutigen Zeit die Berufung, der selbstbestimmte Weg, für mehr und mehr Menschen von großer Wichtigkeit. Die Heldenreise bietet daher eine moderne Roadmap für die Herausforderungen persönlichen Wachstums.
Und mal angenommen…
…unser Leben wäre eine Reise des Bewusstseins auf diesem Planeten und Sie könnten sich für eine Heldenreise entscheiden. Was wäre dann anders für Sie?